zurück

Irland im März
10. März - 31. März 2007

Zu Fuß, mit dem Bus und per Anhalter durch Irland

Tagebucheinträge

1. Tag - 10. 03 2007, Sonnabend

Wie von jedem Land, dass man zuvor noch nie besucht hat, war auch von Irland eine bestimmte Vorstellung in meinem Kopf verankert; eigentlich müsste ich eher von einem Klischee sprechen.
Einerseits war da das Bild von erzkonservativen katholischen Menschen, die ständig dem dem Bier und Whisky zusprechen; andererseits kennt man aus Film und Fernsehen Bilder einer wunderschönen, fast verwunschenen Landschaft voller Ruinen alter Kirchen und Schlösser. Nun bin ich in Irland und habe Gelegenheit, diese Vorstellung zu überprüfen.

Um 15 Uhr landet das Flugzeug in Dublin. Der Himmel ist von einer grauen Wolkendecke verhangen. Die Temperatur liegt bei etwa 15 °C. Ich nehme den Bus 747 vom Flughafen zum zentralen Omnibusbahnhof in Dublin ( 6 Euro ).
Der Doppeldeckerbus braucht etwa eine Stunde. Schon auf der Fahrt fallen mir die uniform anmutenden Reihenhäuser auf, die betonierten Fußwege, die etwas schmuddeligen Straßen mit dem schlechten Asphalt. Es wird viel gebaut in der Stadt. Wäre nicht der Linksverkehr, so könnte dies auch Nanaimo oder eine andere Stadt auf Vancouver Island in Kanada sein.
Je weiter man in die Stadt kommt, desto mehr Pubs tauchen im Straßenbild auf. Damit bestätigt sich zumindest ein erstes Klischee. In der Innenstadt dominieren Kaufhäuser, große Sandsteingebäude, aber auch moderne Bürokomplexe. Wie in fast allen großen Städten wirkt alles ein bisschen grau und angestaubt, aber das mag auch an der Jahreszeit liegen.
Ich habe nicht vor, in Dublin zu bleiben. Ich nehme um 17 Uhr den Bus nach Galway (14 Euro). Der Bus schlängelt sich an der sehr schönen Promenade des Flusses Liffey entlang durch Dublin und kommt bald auf eine Autobahn. Auffallend hier das schöne Straßenbegleitgrün.
Die Landschaft im Inselinneren habe ich so noch nie auf Fotos oder im Fernsehen gesehen: Es erinnert an Mittelholstein oder Südbrandenburg. Nur Wiesen, eingerahmt von schütteren Hecken, darin eingestreut große Eichen, viele von Efeu überwuchert. Alle paar hundert Meter ein kleines Gehöft, gelegentlich ein Industriegebiet, Bagger, Landmaschinen, Container, dazu der übliche Industrieschrott, der sich hinter einer einer Halle türmt. Keine Spur von wild-romantischer Natur.
Die Busfahrt dauert vier Stunden. Unterwegs sehe ich zottige Rinder, die den Winter auf den Feldern verbracht haben, Schafe. Ein toter Dachs liegt am Straßenrand. Kommt der Bus durch Ortschaften, so fallen die vielen Mädchen auf, die in Gruppen beieinander stehen oder die Straße entlang schlendern. Auch im Bus sitzen auffallend viele junge Menschen.
Um 21 Uhr bin ich in Galway. In einem großen Supermarkt kaufe ich Wasser und eine Dose Guinness. Guinness-Bier habe ich das letzte mal vor etwa 20 Jahren getrunken. Damals verleitete der Geschmack mich und einige Freunde zu der Annahme, dass Menschen, die Guinness trinken, auch kleine Kinder fressen würden.
In einem Park lege ich dann eine kleine Pause ein und esse einen Happen. Dazu trinke ich die Dose Bier (na ja, stark gewöhnungsbedürftig...). Dann laufe ich die Küstenstraße entlang westwärts. Ich muss mir in den kommenden Tagen eine vernünftige Straßenkarte besorgen... Eine Straße führt hinunter zum Strand. Auf einer Wiese baue ich gegen halb eins mein Zelt auf. Um Viertel vor eins liege ich dann endlich im Schlafsack...

2. Tag - 11. 03 2007, Sonntag

Ich wache morgens um halb acht auf. Meine rechte Schulter mit dem eingeklemmten Nerv tut weh. Ich bleibe aber noch bis neun Uhr liegen, schreibe mein Tagebuch. Zum Frühstück reicht mir eine Portion Backobst und etwas Wasser.
Der starke Wind vom Vortag hat nachgelassen, dafür regnet es. Es ist so ein feiner pieseliger Dauerregen. Bis um zehn Uhr habe ich gepackt. Ich gehe kurz zum Strand und finde zwischen all den Steinen viele nette Muscheln und Schneckengehäuse.
An der Straße spricht mich ein älterer Herr an, der gerade aus der Sonntagsmesse kommt. Er heißt Liam, ist Rechtsanwalt und hat sechs Kinder. Er lädt mich in ein Café ein. Dort machen wir es uns an einem Tisch gemütlich und trinken Kaffee, dazu gibt es eine Art Muffin, der aber wie ein Brötchen aufgeschnitten und dann mit Butter und Marmelade bestrichen wird.
Wir sprechen über Politik, Religion, Wirtschaft, Reisen. Das Café ist voll mit Leuten, vor allem Familien mit kleinen Kindern. Bald darauf verabschiedet sich Liam und zahlt, während ich noch aufesse.
Ich laufe weiter durch den Regen. Häuser, die recht nobel wirken, säumen die Straße. Liam hat mir geraten, per Anhalter zu fahren. Mein Ziel: Die Aran-Inseln.
In einer Bushaltestelle lege ich eine kleine Pause ein. Ich versuche mich eine Weile als Anhalter, doch niemand hält an, aber ich habe auch keine rechte Lust. Mir ist nach einem kleinen Fußmarsch zumute. Also laufe ich weiter an der Straße entlang.
Ab und an sieht man alte Häuser mit Reetdach; der First ist ganz anders gestaltet als bei uns in Holstein. An einer Tankstelle kaufe ich große Müllbeutel, eine Straßenkarte und "White Spirit" als Spiritus-Ersatz. Ich will heute Abend etwas warmes essen. Aus einer Bierdose will ich mir einen Dosenkocher basteln. Dabei fällt mir auf, wie teuer Bier ist - 2,20 Euro für eine Halbliter-Dose!
Wenn man von Galway aus westwärts läuft, so folgt eigentlich ein Haus dem anderen. Ich habe keine Ahnung, wie der Ort heißt, durch den ich gerade laufe. Alles geht in einander über wie ein sehr langes Straßendorf.
Gegen Abend lässt der Regen ein wenig nach und hört bald darauf sogar ganz auf - unglaublich! Ich gehe hinunter zum Strand an der Galway-Bay und suche mir ein Plätzchen, wo ich mein Zelt aufstellen kann. Die Sonne färbt einen schmalen Wolkenstreifen unter der Wolkendecke in tiefes Orange. Schnell wird es dunkel.
Ich bastele mir einen einfachen Dosenkocher, drei Heringe dienen als Topfauflage, ein wenig Alufolie als Windschutz. Ich koche Nudeln mit Pilzsoße, dazu esse ich eine Dose Ölsardinen, die ich von Zuhause mitgebracht habe. Das "White Spirit" rußt wie verrückt - es ist einfacher Verdünner und überhaupt nicht zum Kochen geeignet. Na ja, was soll's, ich habe wenigstens eine warme Mahlzeit im Bauch. Vielleicht habe ich morgen mehr Glück und kann irgendwo Spiritus oder noch besser Gas auftreiben. Um acht Uhr liege ich im Schlafsack und will noch ein wenig lesen, doch ich schlafe sofort ein.

3. Tag - 12. 03 2007, Montag

Es ist sieben Uhr dreißig, als ich erwache. Es ist windig und regnet nur in kurzen Schauern. Ich schreibe mein Tagebuch und mache mir Frühstück. Danach folge ich dem Pfad entlang der Küste. Beim Klettern über ein paar Felsen rutsche ich auf dem Seetang aus und schlage mir zwei Fingerkuppen der linken Hand auf - sehr unangenehm und schmerzhaft.
Bald muss ich wieder zurück zur Straße, der Pfad endet vor einem Zaun. Auf der Straße kann ich aber schneller laufen, habe dafür aber bald die ersten Blasen zwischen den Zehen, aber das ist bei mir ja normal.
Das Wetter heute ist sehr gut. Nur vereinzelt ziehen große weiße Wolken am Himmel entlang. Mit dem Fotografieren halte ich mich erst mal noch etwas zurück.
Bald erreiche ich Rossaveel. Von hier aus fährt die Fähre zu den Aran-Insln. Ich kaufe für 10 Euro ein Ticket (einfache Fahrt) im kleinen Container, dazu gibt es eine Karte und einige nette Infos über die Inseln.
Dann möchte ich gerne eine Tasse Kaffee im anderen Containergebäude trinken; hier gibt es ein Café. Eine Frau hinter einem Schalter fragt mich mit vorwurfsvollem Blick, ob ich wüsste, dass es zwei Fährgesellschaften gäbe? Und das die Boote auch zur gleichen Zeit fahren würden? Und das die Leute von der anderen Fährgesellschaft lügen würden, wenn sie erzählten, sie seien von den Inseln? Nein, Kaffee gäbe es nicht...
Ich verlasse den Container und schlendere am Kai entlang. Hier begegnet mir also der Kapitalismus in Reinform. Eine Firma versucht der anderen das Wasser abzugraben. Die einen sind seit über zwanzig Jahren im Geschäft, die anderen seit knapp einem Jahr. Ich frage mich, wieso es für solche Fälle keine gesetzlichen Regelungen gibt... Stellt sich noch die Frage, ob die Dame aus dem Fährcontainer das Recht hat, mir als unbedarften Kunden ein schlechtes Gewissen einzureden...
Ich schaue mir im Hafen die Fischerboote an. Viele sind es nicht, einige sind recht modern und gut ausgestattet, andere sehen aus wie wahre "Seelenverkäufer". Schließlich schlendere ich an der Straße etwa einen Kilometer weit landeinwärts, bis ich einen Pub erreiche. Ich gönne mir hier einen Becher Kaffee. Ein paar Männer sprechen gälisch, im Kamin brennt ein kleines Feuer aus Torfsoden. Direkt am Feuer liegt ein Mobiltelefon - jemandem ist es ins Wasser gefallen und er hat es dort zum Trocknen hingelegt.
Zurück am Fährcontainer will ich meinen Rucksack abholen. Hier lerne ich zwei Amerikaner kennen - Mutter und Sohn. Sie haben sehr viel Gepäck dabei und machen eine Rundreise. Wir unterhalten uns über alles mögliche, natürlich frage ich auch, ob sie irische Vorfahren hätten. Nein, sie hätten sich Irland als Reiseziel ausgesucht, einfach weil es interessant sei.
Um achtzehn Uhr startet unsere Fähre - und tatsächlich folgt uns in wenigen hundert Metern Abstand die Fähre der zweiten Fährgesellschaft. Nach der recht bewegten Überfahrt verabschiede ich mich von den Amerikanern und versuche noch etwas im örtlichen Supermarkt, einem Spar-Markt, zu bekommen, doch der Laden hat bereits geschlossen. Ich mache mich in südliche Richtung auf den Weg zur Küste. Es ist bereits dunkel und ich muss im Schein der Stirnlampe laufen. Ab und an klettere ich über Trockenmauern. Zu meinem Erstaunen besteht der Boden aus Fels, der glatt wie gegossener Beton ist. Tiefe Riefen verlaufen in Nord-Süd-Richtung. So etwas habe ich noch nicht gesehen...
In einer Zisterne, die offensichtlich als Viehtränke dient, finde ich sehr klares trinkbares Wasser - die Anlage dient zum Auffangen von Regenwasser. Dann tut sich vor mir ein schwarzes Loch auf - ich habe die Steilküste erreicht. Ich mache das Licht aus und stehe in totaler Finsternis an den Klippen. Unter mir tost der Atlantik. Vage kann ich die Gischt der Wellen erkennen, ihr Brechen an den Felsen. Hübsch unheimlich. In einer breiten lang gezogenen Felsrinne, deren Grund mit filzigem Weidegras bestanden ist, stelle ich mein Zelt auf. Später kommt starker Wind auf und ich muss noch einmal raus und das Zelt aus dem Wind drehen. Zum Abendessen gibt es dann nur Kaltverpflegung.
Die Nacht im Zelt ist dann leider sehr laut - unentwegt rüttelt der starke Wind am Zelt.

4. Tag - 13. 03 2007, Dienstag

Der Wind hat am Morgen wieder nachgelassen, der Himmel ist bedeckt, aber es regnet nicht. Ich bin trotz des Sturmes ausgeruht und habe gut geschlafen. Zum Frühstück gönne ich mir eine Schale Müsli. Anschließend packe ich und laufe die Küste südwärts entlang bis zur alten Festung Dún Duchathair (Doocaher - das schwarze Fort). Die Steilküste ist total faszinierend. Teilweise haben die Wellen riesige Höhlen unter den Fels geschlagen.
Die Festung hat eher defensiven Charakter. Die Grundrisse der Hütten erinnern mich an die Hütten an den Nuraghi in Sardinien. Auch in Irland gab es ja die sesshaften Schafhirten, die Trockenmauern aufschichteten.
Anschließend laufe ich die Küste in Richtung Norden entlang. Nun habe ich den Abgrund zu meiner Linken. An einer geschützten Stelle mache ich eine längere Pause und genieße es, in der wärmenden Sonne zu liegen.
Auf dem ganzen Weg bis zur Festung von Dún Aonghasa begegnet mir kein Mensch. Dort wiederum sind recht viele Touristen, auch Deutsche. Ich bin recht angetan vom Fort. Es hat den Charakter eines befestigten Herrschersitzes. Mehrere Mauern umschließen das Gelände, drumherum ist ein breiter Streifen aus aufrecht gestellten Steinen angelegt. Diese dienten wie "Spanischen Reiter" als Annäherungshindernis. Die Festung datiert zurück bis in die Zeit 1500 v. Chr. und wurde über 2500 Jahre bis um die Zeit 1000 n. Chr. genutzt.
Der Weg den Berg hinunter führt ins Museum. Eigentlich hätte ich die 2,20 Euro Eintritt prellen können, da ich von der Rückseite kam und die Kassierer in der Annahme waren, ich hätte schon gezahlt.
Auf der Straße laufe ich bis zu den "Seven Churches", einem alten Kloster, dessen Gelände noch heute als Friedhof genutzt wird. Die Anlage ist recht hübsch. Anschließend geht es nach Kilronan. Unterwegs mache ich einen Abstecher zum "Wedge Tomb", einem alten Hügelgrab, das aber recht schwer zu finden ist. Das Grab selbst ist dann nicht besonders beeindruckend. Von seiner Bauart her erinnert es eher an die Großsteingräber in Nordfrankreich. Das liegt aber vor allem an den verwendeten Kalksteinplatten.
In Kilronan gönne ich mir einen Chickenburger mit Pommes Frites und eine Cola. Damit hat sich die die Sache mit dem warmen Abendessen auch erledigt. Außerhalb des Ortes suche ich mir im Dunkeln ein Plätzchen für mein Zelt und bin um halb neun im Schlafsack. Meine Füße tun weh, doch langsam wird auch der Rucksack etwas leichter. Der Besuch der Aran-Insel Inismore hat sich auf alle Fälle gelohnt. Nirgendwo zuvor habe ich derartige Felsen gesehen, die Steilküste und die Wellen sind einfach gigantisch...

5. Tag - 14. 03 2007, Mittwoch

Um neun Uhr sitze ich in Kilronan im Café und trinke einen Cappuccino. Dazu gibt es Toast mit Marmelade. Ich schreibe mein Tagebuch. Aus dem Radio schnulzen "Snowpatrol", dann läuft ein Live-Interwiev mit dem Vater eines Babies, das nach einem Einbruch vergewaltigt wurde. 10 Minuten lang weint der Mann seinen Schmerz über ganz Irland...
In der Tourist-Information erkundige ich mich nach den Fähren, zuvor komme ich mit einem Amerikaner ins Gespräch, der in den 60er Jahren in Deutschland stationiert war. Es sind überhaupt auffallend viele Amerikaner hier auf den Aran-Inseln.
Nach Doulin im Süden der Galway-Bay fahren die Fähren erst wieder ab Mai. Eine direkte Fähre nach Galway gibt es derzeit auch nicht, also muss ich zurück nach Rossaveel. Die Fähre geht am Abend um fünf Uhr. Das ganze wirft mich in meiner Planung nicht zurück, doch die vielen Fehlinformationen, die ich allenthalben erhalten habe, frustrieren doch etwas.
Im Spar-Supermarkt gönne ich mir eine Packung Pringles und eine Flasche Zitronenlimonade. Dann mache ich mich auf und umrunde das Südende der Insel. Die Felsen sind nicht so hoch, doch auch sehr eindrucksvoll. Ganz im Süden gibt ein großes Dünenfeld mit Strandhafer wie bei uns an der Nordsee. Auf den Wiesen nisten Kiebitze. Austernfischer huschen am Strand entlang.
Auf dem Rückweg mache ich ein paar Fotos auf dem Friedhof. Im Supermarkt von Rossaveel hole ich mir zwei Liter Wasser und eine Dose Cider. Dann hole ich meinen Rucksack aus der Tourist-Information und mache mich auf dem Weg zum Fähranleger.
Zurück in Rossaveel steige ich in den Bus nach Galway (4 Euro). Der Doppeldeckerbus ist proppevoll und ich bekomme den letzten Sitzplatz. Die Scheiben sind ganz beschlagen.
In Galway angekommen mache ich mich zu Fuß auf den Weg Richtung Süden. Um halb zehn am Abend suche ich mir auf einer Wiese nahe am Wasser einen Zeltplatz. Ich baue mir aus Steinen einen Windschutz und versuche ein kleines Feuer zu entfachen, doch ich muss den Versuch abbrechen. Vom Verdünner, den ich als Feuerstarter verwenden will, werden ein paar Tropfen in den Kochtopf ins Wasser verweht. So gibt es zum Abendessen eben Schokolade.

6. Tag - 15. 03 2007, Donnerstag

Ich erwache recht früh, bleibe aber noch eine ganze Weile im Schlafsack liegen. Draußen ist es windig und grau in grau.
In Oranmore hole ziehe ich mir etwas Geld aus dem Automaten. In Clarinbridge frage ich in einem Laden für Boote und Bootszubehör nach Gaskartuschen - negativ. In Kilcolgan zweigt die Straße Richtung Westen ab - ich versuche mein Glück als Anhalter und werde nach fünf Minuten von einem Pärchen in ihrem Opel Corsa mitgenommen. In Ballyvaughan steige ich aus. Hier kaufe ich mir auch eine Landkarte über die Region "The Burren". Bevor ich mich auch den Wanderweg mache, leere ich eine Dose Bohnen, die ich im Supermarkt in Kilkolgan erstanden habe und bastele mir daraus einen Hobo-Ofen.
Dann mache ich mich auf den "Burren-Way". Die Strecke verläuft zuerst auf einem asphaltierten Feldweg stetig bergauf. Die Landschaft ist sehr schön. In der Landkarte sind viele historische Monumente verzeichnet, doch vieles ist einfach zu klein und nicht zu entdecken.
An einem Bach wasche ich mich und starte anschließend einen Versuch mit dem Hobo-Ofen. Es klappt und ich genieße eine heiße Asia-Nudelsuppe. Dann geht es weiter den Berg hinauf. Bald kann ich die Aran-Inseln im Meer sehen - ein wunderschöner Anblick. Der Berg zu meiner Linken entpuppt sich als eine riesige mit Heide bewachsene Torfkuppe, ein Hochmoor.
Auf einem Feld schlage ich mein Zelt auf und koche mir Nudeln. Das klappt leider nicht so ganz. Die Nudeln verwandeln sich in eine zähe Pampe. Der Kocher bringt nicht genug Leistung - die Dose ist einfach zu klein, aber größere Konservendosen gab es einfach nicht. Aber was soll's - ich habe was warmes zwischen den Zähnen.

7. Tag - 16. 03 2007, Freitag

Es ist windig am Morgen. Ich packe meinen Kram, baue das Zelt ab und laufe weiter auf dem Burren-Way. Es ist sehr matschig und eigentlich gleicht der Pfad mehr einer Viehweide. Bald erreiche ich Doolin.
Der Ort besteht anscheinend nur aus B & B's und Hostels. In einem Shop kaufe ich Milch und Limonade, dann mache ich mich auf den Weg zu den Cliffs of Moher. Es gibt keinen Weg, der an den Klippen entlang führt. Der Trampelpfad ist sehr gefährlich, matschig und führt über viele Stacheldrahtzäune. Der Anblick der Klippen ist gewaltig. Bäche, die auf die Klippen zufließen, werden vom Aufwind erfasst und hoch gewirbelt. Man bekommt eine ordentliche Dusche.
Der Weg wird immer schlimmer. Auf einem Feldweg laufe ich zur Straße, wo viele Busse fahren. Bald komme ich zum niegelnagelneuen Besuchercenter. Eintritt muss man für den Zugang zu den Cliffs nicht zahlen, aber ein Kassenhäuschen steht schon bereit. Handwerker legen Hand an einer kleinen Ladenzeile an. Aus dem in den Fels gehauenen Center weht der Geruch von Essen herüber. Fast möchte man meinen, hier macht bald ein McDonald's oder Starbucks auf.
Die Sicht auf die Klippen ist mäßig. Es sind viele Touristen unterwegs. Eine Steinmauer schirmt die Klippen von den Besuchern ab. Ich mag diese touristischen Sightseeing-Plätze nicht und ich bin froh als ich wieder die Straße entlang laufe.
Auf einer Wiese lege ich eine Pause ein und esse Schokolade. Überall blühen Primeln. Vor Lahinch mache ich Fotos von einem urigen Friedhof. Im Ort selbst mache ich mich mal wieder auf die Suche nach Gas oder Spiritus. In einer Apotheke werde ich fündig - 4,50 Euro für einen halben Liter. Eine der Damen in der Apotheke stammt aus Deutschland - aus Panten bei Mölln. Sie berichtet mir davon, dass vieles in Irland Mangelware ist, eben weil die Iren es gar nicht anders kennen. Sie hat ein Haus in Kerry und ermutigt mich, weiter dorthin zu fahren. In einem Liquor-Store kaufe ich noch zwei Dosen Cider, der erstaunlich günstig ist (1,50 Euro pro Dose) aber 6 % Alkohol enthält.
Außerhalb des Dorfes richte ich mich in einer Häuserruine ein. Der Fußboden ist eben und sauber, aber es zieht doch sehr. Mein Trinkwasser müffelt nach Motoröl oder Diesel, also muss ich neues beschaffen. Dann koche ich Kartoffelpüree mit viel Butter, dazu gibt es Cider. Leicht betrunken krieche ich in den Schlafsack und falle in tiefen Schlaf.

8. Tag - 17. 03. 2007, Sonnabend - St.-Patricks-Day

Ich stehe heute spät auf. Zum Frühstück gibt es Kaffee und Knäckebrot mit Butter und Salz. Dann mache ich mich auf den Weg ich warte etwa 10 Minuten an der Straße, bis ein kleiner Kastenwagen hält. Am Steuer sitzt ein Australier. Er nimmt mich mit bis Miltown Malbay. Hier gönne ich mir ein zweites Frühstück, Milch und Brot.
Ein Landwirt, ein Kerl um die 30, nimm mich im roten Pick-Up bis Quilty mit. Nach einem Kaffee aus dem Automaten im Supermarkt geht es weiter. Mit einem älteren Herrn in einem großen Ford fahre ich Richtung Kilimer. Hier nimmt mich ein Maler in seinem Transporter mit, und kann kaum bin ich irgendwo ausgestiegen, sitze ich in einem anderen Transporter - eine Frau am Steuer, ein junger Mann als Beifahrer. Beide Arbeiten als Betonbauer. Sie setzen mich an der Fähre über den Shannon ab.
Die Überfahrt kostet mich vier Euro. In der Aufenthaltskabine sitzen mit mir viele Polen. Vor Talbert gibt es einen netten Park mit schönen Bäumen und einem Meer aus Bärlauch. Ich laufe durch den Ort nur durch, schließlich steige ich in einem schwarzen VW Golf ein, in dem zwei junge Männer und ein Mädchen sitzen. Die Fahrt ist sehr wild, sehr schnell. Ich frage, wie man St.-Patricks-Day feiert. Breites Grinsen: "Drinking."
Bald bin ich in Listonell, sitzt in einem Café und schreibe endlich mein Tagebuch. Ich fühle mich schmutzig und nass, muffelig. Das Wetter, der Regen gehen mir auf den Geist.
Bald stehe ich wieder am Ortsausgang. Ein älterer Handwerker in einem zugemüllten und ziemlich kaputten Auto nimmt mich ein paar Kilometer bis zu einer Tankstelle mit. Hier gönne ich mir noch einen Kaffee aus einem Automaten. Doch danach komme ich nicht weg.
Um halb sieben schlage ich mich in die Büsche am Wegesrand. Ich finde zwei überfahrene Nerze oder Minks - keine Ahnung. Es beginnt zu stürmen und zu gießen. Ich errichte mein Zelt auf einem Hügel hinter einem Ginsterbusch. Ich muss mit dem Kopf am Fußende des Zeltes schlafen, das Gelände ist abschüssig. Mitten in der Nacht muss ich nochmal raus, um mit zusätzlichen Heringen das Überzelt zu sichern. Außerdem muss ich nochmal in die Büsche. Der starke Wind ist nicht kalt und endlich regnet es mal nicht. Den Rest der Nacht kann ich wegen des tosenden Windes nur noch mit Ohrenstopfen schlafen.

9. Tag - 18. 03. 2007, Sonntag

Der Wind ist noch recht heftig. Das Packen gestaltet sich schwierig. Mir ist kalt. Meine Laune ist im Keller.
Ich laufe zurück zur Tankstelle und trinke erst einmal einen Kaffee, um mich aufzuwärmen. Ich probiere Chips mit Essig - sie schmecken recht seltsam. Da mir kalt wird, laufe ich ein, zwei Kilometer die Straße entlang. An einer anderen kleinen Tankstelle warte ich auf eine Mitfahrgelegenheit - wieder nichts. Insgesamt warte ich über anderthalb Stunden.
Dann nimmt mich ein älterer Herr, der anscheinend etwas wirr ist, in seinem Opel Corsa mit. Das Auto ist vollgemüllt, es stinkt nach Knoblauch. Er erzählt mir, das er Lehrer war und noch nie einen Fuß auf den Kontinent gesetzt hat. Er setzt mich in Orly am Busbahnhof ab. Dort wartet schon ein Bus nach Kilarney - 7,50 Euro. Ich habe keine Lust mehr an der Straße zu stehen. Schon geht die Reise weiter.
Am Busbahnhof von Kilarney gibt es ein großes Einkaufszentrum. Unglaublich - es gibt einen Shop für Outdoorsport. Endlich habe ich eine Gaskartusche. Außerdem kaufe ich zwei Landkarten von der Kerry-Halbinsel.
Es regnet weiter... Ziemlich zerschlagen finde ich mich in einem McDonalds-Restaurant ein. Ich kann zur Toilette, mich waschen, meinen Kram ordnen und was essen. Es ist warm, fast wie Urlaub vom Urlaub. Es gibt Tage, da liebe ich diese Fastfood-Kultur...
Anschließend laufe ich nach Süden durch die Stadt. Alles ist sehr auf Tourismus ausgelegt und sehr schön. Ich fühle mich wieder stark an die USA erinnert. Nach dem Ortsende komme ich in einen Park. Alles ist sehr weitläufig, viele schöne Bäume sind zu sehen. Unter anderem zieht mich eine Libanonzeder in ihren Bann.
Im Park steht ein großes Herrenhaus, das nicht mehr genutzt wird. Es schließt sich ein Arboretum an, in dem gerade die Kamelien blühen. Unter anderem sehe ich auch Baumfarne. An einer Straße endet der Park. Hier führt der Kerry-Way in die Berge.
Zuerst führt der Weg durch moosigen Wald, dann in offenes Gras- und Heideland. Das Wetter wird schlechter, Wind kommt auf. Graupelschauer gehen nieder. Die Landschaft und das Wetter gefallen mir sehr. Endlich bin ich "draußen".
Ein sehr netter Ire rät mir, in einem nahe gelegenen Stall Unterkunft zu beziehen. Er spricht einem eigenartigen Akzent, der sich später als Kerry-Akzent herausstellt.
In dem alten Stall treffe ich Danny aus Magdeburg. Er reist ohne Zelt und will eigentlich in Hostels übernachten, doch heute ist er nicht weit genug gekommen.
Wir unterhalten uns eine Weile, kochen Nudeln, essen. Ich trinke noch einen Kakao, dann gehe ich ins Zelt, das ich im Stall aufgebaut habe, weil es dort, wo ich liege, durchregnet.
Kaum liege ich im Schlafsack, da ertönt ein enormes Sturmbrausen. Lärm erfüllte die Hütte und Danny beginnt zu schreien. Der Wind hat das Dach der Hütte einstürzen lassen. Etwas panisch und überstürzt verlassen wir unser ungemütliches Heim. Im Schein der Taschenlampen laufen wir im Sturm bergab und Richtung Süden. Im Dunkel machen wir ein kleines Licht aus und entdecken ein Haus. Wir klopfen und ein langhaariger älterer Herr öffnet uns. Schnell ist die Situation erklärt und wir werden in der Garage einquartiert.
Auch hier bollert der Sturm laut auf das Blechdach. Danny und ich kochen Pudding, bevor wir in die Schlafsäcke kriechen. Etwas warmes braucht der Mensch... An Schlaf ist aber kaum zu denken. Zu Laut wütet der Sturm.

10. Tag - 19. 03. 2007, Montag

Danny macht sich am Morgen gegen 7 Uhr auf den Weg nach Kenmore im Süden. Ich bleibe noch, da ich mein Zelt reparieren muss. Schnell habe ich das Gestänge mit der Reparaturhülse geschient. Das Nähen und Verklebten der Risse im Außenzelt dauert länger. Zudem muss der Kleber trocknen.
Dan, mein Gastgeber, lädt mich zum Tee ein. Und dann beginnt er zu erzählen...
Den ganzen Vor- und Nachmittags höre ich ihm zu. Er und seine Frau, Althippies, die viele Jahre in Goa in Indien eine Bar hatten, drei Kinder, zwei davon jetzt in Kanada. Reisegeschichten. Das werden des Menschen und natürlich - Drogen.
Gegen vier Uhr Nachmittag gehe ich hoch zur Hütte und mache Fotos. Sehe Rotwild... Der Wald ist märchenhaft schön.
Gegen 6 Uhr verlasse ich Dan und seine Frau, im Gepäck ein kleines Geschenk. Im Rausch laufe ich durch den wunderschönen Wald. Am Abend finde ich einen Zeltplatz. Der Aufbau dort dauert diesmal etwas länger...

11. Tag - 20. 03. 2007, Dienstag

Am Morgen mache ich mich weiter auf den Kerry-Way. Die Strecke ist sehr schön. Ich sehe viele Schafe und Hunde, haben nette Gespräche mit den Farmern. Ich muss viel über die Gespräche mit Dan nachdenken.
Am späten Nachmittag kaufe ich zwei Schokoriegel und 1 Liter Milch in einem kleinen Laden. Das Wetter hat sich gebessert.
Am Abend habe ich Schwierigkeiten, einen Zeltplatz zu finden. Der Pfad führt durch ein Aufforstungsgebiet. Die Landschaft ist nicht sehr schön und es wurde viel Erde bewegt. Schließlich baue ich mein Zelt auf einem Wendeplatz für Forstfahrzeuge auf. Zum Abendessen mache ich mir Asia-Nudeln, telefoniere mit Freunden. Nachts schlafe ich sehr gut.

12. Tag - 21. 03. 2007, Mittwoch

Nach einer Tasse Cappuccino und etwas Knäckebrot mit Butter breche ich um 9 Uhr auf. Über das gar nicht windige "Windy Gap" komme ich nach Glenbeigh. Es ist nebelig und windstill.
In einem Pub bestelle ich mir ein Guinnes und schreibe endlich mal wieder in meinem Tagebuch. Im nahen Supermarkt erstehe ich ein Sandwich und Chips. Dann laufe ich an der nebeligen Küste entlang.
Der Weg führt auf einen kleinen Berg. Oben angekommen treffe ich einen jungen Mann, der sich um Bauaufträge kümmert. Er empfiehlt mir ein Café ein paar Kilometer weiter. Ich bedanke mich und laufe weiter. Etwa 10 Minuten später kommt er mit dem Auto vorbei und fährt mich zum Café, das aber geschlossen hat. Er setzt mich an einer Kreuzung ab, die auch der Kerry-Way kreuzt.
Der Weg ist allgemein sehr nass, modderig und schwer zu laufen. Das Wetter bleibt nebelig trüb, die Wolken hüllen die Berggipfel ein. Ich unterbreche die Tour und laufen nach Cahersiveen. Hier nehme ich mich ein Hotelzimmer für eine Nacht (25 Euro).
Endlich duschen. Dann wasche ich meine Socken und Unterwäsche. An der Tankstelle kaufe ich Milch und Brot und ein paar Socken. Beim Abendessen in der Gemeinschaftsküche treffe ich drei Schweizer, zwei junge Männer und ein Mädchen. Die Jungs sind auf Urlaub im Land, das Mädchen belegt hier in der Gegend einen Sprachkurs.
Um 9 Uhr gehe ich zu Bett, schlafe aber schlecht und wache immer wieder auf, weil mir die Füße weh tun.

13. Tag - 22. 03. 2007, Donnerstag

Ich bin früh auf den Beinen und mache mich auf den Weg. Auf dem Weg durch die Stadt komme ich endlich dazu, Postkarten und Briefmarken zu kaufen.
Nach ein paar Kilometern entlang der Straße erreiche ich die Fähre zur Insel Valentia. Die Überfahrt kostet einfach 1,50 Euro. Leider haben alle Cafés geschlossen. Gerne hätte ich einen Kaffee getrunken und meine Postkarten geschrieben.
Außerhalb des Dorfes Knight's Town halte ich ein Auto an. Eine ältere Dame, die einen Yorkshire-Terrier auf der Hutablage sitzen hat, nimmt mich mit nach Portmagee. Leider haben auch hier alle Cafés geschlossen. So besteht mein Frühstück heute aus Cola und Keksen.
Über die Brücke laufe ich zurück auf die Insel Valentia und dann westwärts zu den Klippen von Bray Head. Das Wetter ist toll, es sind kaum Wolken am Himmel und es ist recht warm. Der Leuchtturm ist nur noch ein eine hohle Ruine, aber die Klippen sind ein fantastischer Anblick. Außerdem hat man einen freien Blick über die Dingle-Bay nach Nordwesten zu den Skellig- und Puffin-Inseln. Der Fußmarsch hat sich gelohnt.
Zurück in Portmagee hat das Café immer noch geschlossen - wie sollte es auch anders sein? Ich folge der Küstenstraße nach Südwesten. Meine Füße tun wieder sehr weh, also stoppe ich ein Auto. Ein älteres Pärchen aus England, Northfork, nimmt mich mit. Beide machen Urlaub in Cork und sind mit dem Mietwagen unterwegs. Die Südküste von Dingle ist sehr schön, fast bedaure ich es, so schnell an der Landschaft vorbei zu rauschen.
In Kenmare steige ich aus. Es ist wie verhext, die Cafés haben zu. In einem Pub mag ich mich nicht setzen. In einem Supermarkt kaufe ich Milch, Cider, Brot, mache mich dann auf den Kerry-Way nach Norden.
Ich bin am überlegen, ob ich morgen Dan und seine Frau besuchen soll. Ich weiß noch nicht genau, wie meine Tour weitergehen soll.
Auf einer Viehweide baue ich mein Zelt auf und gehe früh in den Schlafsack. Der Cider hilft beim Einschlafen.

14. Tag - 23. 03. 2007, Freitag

Um 9 Uhr breche ich auf und mache mich auf den Weg zurück nach Kenmare. Ich habe beschlossen, mir die Südküste noch einmal genauer anzuschauen.
An einer Baustelle, die ich passieren muss, bietet mir eine Frau eine Mitfahrgelegenheit bis nach Kenmare an. Hier gehe ich in ein Café, trinke Kaffee und gönne mir ein Sandwich mit Käse und Schinken und schreibe mein Tagebuch sowie die Postkarten für die Daheimgebliebenen. Anschließend suche ich die Post auf und nutze dort die Möglichkeit, einen Blick ins Internet zu werfen.
Am Hafen mache ich mir zwei große Baguette und trinke eine Cola dazu. Dann mache ich mich westwärts auf den Kerry-Way, der eine Weile über schlammige Wiesen führt, dann entlang der Straße und am südlich der Straße durch Forstwege.
Am Abend entdeckte ich eine schöne Stelle am Wasser. Ich pflege meine wunden Füße, esse zu Abend (Kartoffelpüree) und genieße die Aussicht auf den Fluss beziehungsweise die Bucht.

15. Tag - 24. 03. 2007, Sonnabend

Früh bin ich auf den Beinen. Ich koche Kakao auf, kippte das Müsli dazu. Da ich noch Hunger habe koche ich mir noch eine Tasse Erbsensuppe. Mit der Mischung im Bauch muss der Tag einfach gelingen...
Um 8 Uhr bin ich unterwegs. Weite Teile des Kerry-Ways sind völlig aufgeweicht und es macht absolut keinen Spaß auf ihm zu wandern. Ich nehme lieber die Straße. Ein roter Pick-Up mit Kabinendach hält an und nimmt mich mit nach Sneem. Der Fahrer empfiehlt mir ein Café.
Dort trinke ich eine Tasse Kaffee und bestelle mir noch eine Pastete. Die Verkäuferin war der Meinung, es wäre Apfel, doch die Füllung erwies sich als eine Art Gulasch. Auch lecker...
Der Fahrer des roten Pick-Ups kommt wieder vorbei und fragt mich, ob ich weiter mitfahren möchte. Ich steige ein... Der Fahrer erzählt mir, er sei Bauer und Maurer; er habe Mastkälber, 40 Hektar Land hat er, dazu viel Wald.
Ich folge der Straße; es ist sonnig und warm. An einem Strand mache ich Pause, lüfte meine Socken, Schuhe, Füße. Mein Plan für den Abend lautet, einen netten Zeltplatz zu finden.
In Castle Cove kehre ich in einem Pub ein. "The Black Shop" oder "An Siopa Dubh, established 1603", und trinke ein Guinness. Man kann sich an das Zeug gewöhnen. Ich plaudere ein wenig mit der Bedienung, einer kräftigen Blondine, die einem recht ruppigen Akzent hat und dazu eine tiefe Stimme. Das Bier wirkt recht schnell und heftig - ich muss ein wenig aufpassen mit dem Straßenverkehr.
In Caherdaniel nehme ich die Straße Richtung Strand. In einem Laden kaufe ich Brot, Wasser und eine Dose Cola. Der Strand ist sehr schön, doch Zelten ist jedoch verboten.
Es ist Ebbe und man kommt trockenen Fußes auf die südlich gelegene Insel. Ich mache ein paar Fotos vom alten Kloster. Der Friedhof wird noch genutzt. Am Südende der Insel suche ich mir eine geschützte Stelle und koche Nudeln in Tomatensauce, dazu gibt's Parmesankäse, Brot mit Butter und Salz sowie die Cola. Der Blick ist herrlich, ich habe einen tollen Blick auf die Skelligs. Leider ist der Sonnenuntergang halb durch Wolken verborgen.

16. Tag - 25. 03. 2007, Sonntag

Um 9 Uhr stehe ich auf und um 10 bin ich wieder unterwegs. Ich laufe die ganze Strecke bis nach Waterville; sehe noch einmal den ganzen Küstenabschnitt, den ich auf der Fahrt mit dem britischen Ehepaar gesehen habe. Am Straßenrand entdeckte ich ein Schaf, das sich im Drahtzaun verfangen hat. Ich ziehe die Drähte des Zaunes auseinander und befreie so das Tier.
In Waterville gehe ich Einkaufen: Wasser, Limonade, Schokolade, eine Orange und ein Paar Socken. An der Promenade mache ich es mir gemütlich, esse und entrümpele meinen Rucksack. Nach gut einer Stunde mache ich mich weiter auf den Weg, wobei die Frage auftaucht, wo ich eigentlich hin will. Ich entschließe mich, zurück in den Killarney National Park zu gehen. Ich möchte noch einmal den schönen Wald sehen.
Es beginnt merklich aufzufrischen. Wir bekommen Ostwind. Ich folge einer der vielen Landstraßen, die mich in nordöstlicher Richtung bringt. Ich versuche mein Glück als Anhalt. Ein älterer Herr mit einem Ford nimmt mich mit bis zu einem Dorf. Ich setze mich in den örtlichen Pub und bestelle ein Guinness. Im Fernsehen läuft eine Art Hockey, dann Rugby. Der Kanal sendet auf gälisch, nur die Werbung ist in englischer Sprache.
Nachdem ich mein Bier ausgetrunken habe, stehe ich wieder an der Straße. Ein Farmer nimmt mich mit. Sein Englisch ist schwer zu verstehen. Ein paar Kilometer laufe ich zu Fuß, dann nimmt mich ein junger Mann mit. Ich zeige ihm auf der Karte, wo ich hin will und er setzt mich an der Kreuzung ab.
Auf einem Hügel suche ich mir zwischen allerlei Gagelsträuchern einen Zeltplatz. Zum Abendessen gibt es Reis. Als es dämmert, höre ich draußen seltsame Geräusche. Es ist der Rüttelflug der Bekkassine. Als ich Nachts noch einmal wach werde, kann ich die Vögel immer noch hören, doch obwohl der Mond die Nacht erhellt, kann ich sie nicht sehen.

17. Tag - 26. 03. 2007, Montag

Ich breche um 9 Uhr ohne Frühstück auf. Nach ein paar Kilometern suche ich mir eine windgeschützte Stelle und kochen mir ein paar Nudeln. Die Füße tun wieder weh. Ich brauche mal einen Tag Pause. Die Strecke, die ich nun entlang wandere, kenne ich bereits. Es geht Cummeenduff Glen entlang und dann durch das Black Valley. An einer Straßengabelung muss sich Pause machen, weil mir die neuen Socken eine Blase scheuern. So treffe ich ein deutsches Pärchen, die mit gemieteten Fahrrädern unterwegs sind.
Bald sitze ich vor dem Café von "Lord Brandons Cottage", doch das Café hat natürlich zu. Endlich komme endlich dazu, Tagebuch zu führen.
Anschließend wandere ich einige Kilometer weit, bis ich im Wald bin. Ein Stück bergauf finde ich eine große freie Fläche unter Eichen und Stechpalmen, wo ich mein Zelt neben einem murmelnden Bachlauf aufbaue. Zum Abendessen gibt es Tomatenreis, dazu Pudding, Schokolade und Limonade aus Konzentrat. Um 20 Uhr liege ich im Schlafsack.

18. Tag - 27. 03. 2007, Dienstag

Heute bleibe ich recht lange liegen und stehe erst um 11 Uhr auf. Ich kochen mir zum Frühstück Suppe, wasche mich gründlich am Flüsschen. Gegen 12 Uhr breche ich auf. Ursprünglich wollte ich einen Pausentag einlegen und den Wald näher erkunden, doch schon bald hält mich nichts mehr.
Gemütlich schlendere ich zur N 71, der ich dann nach Killarney folge. Die Aussicht ist traumhaft schön. Einzig der Müll im Straßengraben nervt.
Bald bin ich im Muckross-Park, wo ich einen Nerz oder Otter im Röhricht entdecke. Als ich ihn fotografieren will, ist er natürlich weg.
An einer Tankstelle trinke ich einen Becher Kaffee und esse zwei Stück Kuchen. Anschließen gehe ich ins Einkaufszentrum. Mein Kontostand ist recht entspannt. Ich schreibe ein paar E-Mails. Anschließend erkundige ich mich nach dem Bus nach Dublin (22,50 Euro), er fährt mehrmals täglich. In einem Shop kaufe ich für 20 Euro eine Fleece-Jacke. Mein Pulli ist kaputt.
Bei McDonald's fülle ich meine Wasserflasche und schreibe Tagebuch. Ich gönne mir ein McChicken-Menü und überlege, ob ich nicht nach Dublin trampe. Busfahrern ist so öde...
Ich verlasse die Stadt Richtung Norden. Ein Brite, der als Bauingenieur arbeitet, nimmt mich bis nach Tralee mit. Er meint, in Irland sei alles unheimlich primitiv und vom beruflichen Stand 20 Jahre hinter England zurück.
Meine nächste Mitfahrgelegenheit nimmt mich nach Castle Island mit. Er hat 15 Jahre in London gearbeitet. Von seiner Schulklasse sind von 20 Leuten 16 ins Ausland gegangen. In Castle Island kaufe ich noch eine Cola. Dann suche ich mir außerhalb der Stadt eine Wiese auf der ich mein Zelt aufbaue. Es ist schon dunkel. Beim Aufbau flattert eine Eule neugierig um mich herum. Nachts regnet es...

19. Tag - 28. 03. 2007, Mittwoch

Ich packe recht schnell meine Sachen und mache mich auf den Weg zur Straße. Es beginnt zu regnen. Zwei Hunde bellen unentwegt. Lange dauert es, bis mich ein älteres Ehepaar im Auto mit nimmt. Sie sind auf dem Weg zum Flughafen von Shannon. Im Radio läuft ein Interview mit einer Frau, die vor zehn Jahren Krebs hatte. Man habe ihr gesagt, sie hätte nur noch drei Monate zu leben. Ohne Medikamente etc. und nur durch die Kraft des Gebetes sei sie geheilt worden.
Vor Limmerick steige ich aus. Zu Fuß laufe ich in die Stadt. Deutlich wird mir nun bewusst, das überall in Irland der "Brüllasphalt" verwendet wird. Es sind schrecklich viele LKW unterwegs. Am Straßenrand stehen Wohnwagen - "Gipsys". Ich setzte mich in ein Fastfood-Restaurants, esse etwas. Es ist schrecklich laut. In Limmerick hält mich nichts. Es ist eben eine Stadt.
Wieder an der Straße dauert es recht lange, bis ein Auto hält. Dann nimm mich Pete mit. Das Auto ist ein Hyundai, vollgemüllt, aus den Boxen dröhnt Metallica. An einer Baustelle machen wir kurz halt. Pete arbeitet als Archäologe und will kurz mit den Leuten vor Ort sprechen. Eine Straße wird gebaut. Dabei wurden die Überreste eines Dorfes freigelegt. Man erkennt Pfostenlöcher, Zäune, einen ringförmigen Begrenzungszaun, vielleicht Palisaden, vielleicht ein Viehgatter.
Die Fahrt geht weiter. In irgendeinem Kaff halten wir. Am Straßenrand steht ein Ford Ka und hat Plattfuß. Die Frau ist kurz eingenickt und hat den Kantstein mitgenommen. Nun hat sie in beiden linken Reifen Dellen in den Felgen. Aus dem Hinterrad zischt noch die Luft.
Wir nehmen die Frau mit und suchen nach Hilfe. An einer Tankstelle fragen wir nach einer Werkstatt - wir werden mal hier, mal dorthin geschickt. Am Ende finden wir jemanden gut drei, vier km außerhalb des Ortes, der eine Werkstatt betreibt. Wir fahren die Frau zurück zum Auto. In einer Viertelstunde wird wohl Hilfe kommen. Pete macht sich wieder auf den Weg nach Dublin.
Bald kommen wir auf eine Autobahn und nun kommen wir recht flott voran - 130 km/h. Am Straßenrand liegen viele abgefahrene LKW- Reifen, sowie einige tote Dachse. Vor Dublin wird der Verkehr dichter und kommt ins Stocken. Es ist wahnsinnig viel los auf den Straßen. Bald kommen wir nur noch Stop and Go vorwärts. Nach einem kurzen Halt an einer Tankstelle geht es im Schneckentempo weiter. Die Ringautobahn ist mautpflichtig. Man schmeißt Kleingeld einfach in einen großen Trichter.
Was ich von Dublin sehe ist fürchterlich. Überall wird gebaut. Der Verkehr beginnt wieder zu rollen und kurz vor 18 Uhr lässt Pete mich an einem Einkaufszentrum auf der grünen Wiese kurz vor Drogheda aussteigen. Im Ort kaufe ich etwas ein - Thunfisch, Bohnen in Tomatensoße, Wasser, Minzschokolade und Bier.
Zu Fuß mache ich mich auf den Weg ostwärts, Richtung Küste. Ich folge einem Fluss. Die Stadt ist müllig, dreckig, es wird viel gebaut wie über all in Irland. Im Dunkeln komme ich durch ein Dörfchen. Auf einer Bank mache ich Pause und esse. Ich habe mir eine Blase an der Hacke gelaufen. Mist!
Mit einer Dose Bier in der Hand erreiche ich die Dünen am Strand. Erst überlege ich, mich einfach so in die Strandhafer zu legen, doch es ist es zu kalt. Der Strand ist sehr breit und voller Muscheln. Ich laufe noch einmal zum Wasser, dann baue ich mein Zelt auf. Es ist 12 Uhr Nacht.

20. Tag - 29. 03. 2007, Donnerstag

Am Morgen ist das Zelt nass vom Tau - gut dass ich es mir überlegt habe. Kalt ist es. Ich laufe zur Mündung des Flusses. Dort liegt ein halb verwester Seehund. Auf der Mole packe ich noch einmal meinen Rucksack. Am Strand sammle ich einige hübsche Muscheln. Dann mache ich mich auf den Weg zurück nach Drogheda.
Ich suche nach einem Restaurant, wo ich frühstücken kann, landet schließlich bei Subway. Es ist Mittagszeit und sehr viel los in der Stadt. Sehr viele Frauen mit Kinderwagen sind unterwegs. Hier in der Stadt scheint jedermann zu rauchen, jeder scheint zu dick zu sein.
Mein Sandwich ist lecker, aber eine einzige Schweinerei - viel zu viel Soße. Mein Kugelschreiber versagt, der Bleistift lässt sich nicht anspitzen, weil das Taschenmesser stumpf ist (Thunfischdose aufgemacht). Ich kaufe einen neuen Kugelschreiber, setze mich in ein Schnellrestaurant und trinke noch einen Kaffee, schreibe mein Tagebuch. Was die Iren so zum Mittag essen sieht ziemlich seltsam und ungesund aus.
Zu Fuß mache ich mich auf den Weg zum Megalithgrab von Newgrange. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie weit es ist. Es fängt an zu regnen. Später weiß ich, es sind 8 km.
Im Besucherzentrum bezahle ich 5,80 Euro Eintritt und lasse meinen Rucksack an der Rezeption zurück, gehen noch einmal kurz zur Toilette. Dann haste ich 500 m zum Bus, der mich zur Grabanlage fährt.
Eine Führerin erklärt den anderen Besuchern und mir kurz und knapp alles Notwendige. Dann geht es hinein ins Grab. Das besondere an dieser riesigen Anlage ist, das um den 21. Dezember herum zur Wintersonnenwende das Licht für 17 Minuten genau in die Grabkammer scheint. Dankenswert fand ich, das die Führerin wert darauf legte, das über die Religion hinter dem Grab völlige Unklarheit herrscht. Ich stelle noch viele Fragen. Bestimmt eine halbe Stunde bleibe ich im Grab mit der Führerin. Keine Ahnung, wo die anderen Gäste sind.
Ich fahre mit dem Bus der nächsten Gruppe zurück. Ich unterhalte mich vor noch lange mit dem Busfahrer. Er erzählt mir von einem Selbstmörderin, einer psychisch kranken Frau, die sich vor ca. einem Monat bei den Cliffs of Moher ins Meer gestürzt hat. Die Frau nahm ihre fünfjährige Tochter mit in den Tod - Sünde.
Im Besucherzentrum hat der Buchladen bereits zu und 17 Uhr 30 wird das Museum geschlossen. Eine Dame bietet mir an, ein Foto von mir zu machen - sehr nett. Dann schlendere ich zurück nach Drogheda.
Es regnet immer noch in Strömen. Ich hebe Geld am Automaten ab, esse etwas bei McDonald's, mache mich dann auf die Suche nach einem Hotel- oder Hostel-Zimmer - schwierig. Es sind wohl viele Bauarbeiter in der Stadt. Im Hotel in der Innenstadt verlangt man 65 Euro pro Nacht - mir zu viel. Die Dame an der Rezeption vermittelt mich an das Hotel "The Green Door". Um 21 Uhr bin ich da, zahle 40 Euro für ein Zimmer. Der Laden ist eine ziemliche Bruchbude. In der Dusche läuft das Wasser nicht ab - also wasche ich mich mit dem Waschlappen auf dem Zimmer. Die Frau an der Rezeption ist, wie ich später feststelle, Deutsche, aber sie redet Englisch mit mir, obwohl sie aus meinem Ausweis meine Nationalität erkennen kann - seltsam... 40 Euro für diese seltsame Herberge auszugeben kommt mir völlig überteuert vor. Mir tut es Leid um das schöne Geld!

Als neulich mit meiner Mutter telefoniert habe, hat sie mich gefragt, warum ich mir das mit dem Rucksack und dem Zelt antue:

1.Man wird fit
2.Man nimmt ab
3.Es macht mir Spaß
4.Ich bin unabhängig von Zeitplänen und anderen Leuten
5.Ich kann viel spontaner sein
6.Es ist billiger
7.Es ist hygienischer, drei Wochen ungewaschen durch die Gegend zu laufen, als sich den Dreck anderer Leute im Hotel anzutun

Übrigens habe ich mich seit drei Wochen nicht rasiert. Ich habe einen richtigen Bart - wollte mal sehen, wie mir das steht. Ich freue mich auf das Rasieren Zuhause. Auf dem Zimmer trinke ich noch zwei Bier, um 23 Uhr liege ich im Bett. Draußen vor dem Hotel donnern die Autos über den irischen Brüllasphalt, doch das höre ich schon gar nicht mehr...

21. Tag - 30. 03. 2007, Freitag

Um 8 Uhr bin ich aus dem Hotel raus. Ich habe gut geschlafen, aber heftig geträumt. Ich war auf einer Odyssee per Bus und Anhalter durch Rumänien, dann Bulgarien und auf der Suche nach einem bestimmten Mädchen. Mir kam das alles wie der Borat-Film vor.
Von Frühstück im "The Green Door" will ich gar nichts wissen. Lieber gehe ich in der Stadt in ein Café und bestelle mir ein richtiges irisches Frühstück mit zwei mal Toast, zwei verschiedenen Würstchen, Schinken und Spiegelei, dazu Kaffee - lecker.
Für fünf Euro fahre ich im Doppeldeckerbus nach Dublin. Dort miete ich mich für 41 Euro in "Isaak's Hostel" gleich beim Busbahnhof in ein Einzelzimmer ein.
Anschließend gehe ich shoppen: Batterien für die Kamera, Socken (mal wieder), ein T-Shirt, ein Handtuch. Ich mache ein paar Fotos von der Stadt, habe meinen Spaß mit ein paar irischen Mädchen, die ich fotografiere, und esse etwas bei McDonalds.
Um 15 Uhr kann ich auf mein Zimmer. Ich stöberte kurz im Internet, rufe E-Mails ab. Anschließend mache ich mich frisch und ziehe die neuen Klamotten an. Anschließend gehe ich ins Kino, gucke "300". Nach dem Film schlenderte ich durch die Stadt. Es ist viel los. Ich lasse mich einfach treiben, gehe beim Chinesen etwas essen, bummele am Fluss entlang. Am Abend packe ich meinen Rucksack neu, trinke etwas Cider und gehe um 23 Uhr zu Bett.

22. Tag - 31. 03. 2007, Sonnabend

Um 4 Uhr morgens macht jemand Lärm auf dem Flur. Danach kann ich nicht wieder einschlafen - macht nichts. Um 7 Uhr 30 stehe ich auf und dusche. Anschließend gehe ich noch ein paar Fotos machen (Skulpturen), gehe frühstücken. Dann checke ich aus und nehme den Bus 747 zum Flughafen. Es ist viel los. Ich suche mir eine ruhige Ecke auf dem Flughafen, warte...
Dann endlich einchecken, Zollkontrolle. Manche der Fluggäste müssen ihre Schuhe ausziehen und röntgen lassen. Paranoid... Ich überlege, ob ich mir noch etwas zu lesen kaufen soll, lasse es dann aber bleiben. Der Flieger startet mit 30 Minuten Verspätung. Ich bin unruhig.
Endlich geht es los, endlich bin ich in der Luft. Der Sitzplatz ist eng, die Sicht aus dem Fenster miserabel, aber was soll's.
Nach zwei Stunden eine butterweiche Landung, wie ich sie seit Jahren nicht mehr erlebt habe. Fast möchte ich applaudieren. Passkontrolle in Lübeck - der Zöllner grüßt mit "Moin" - lange nicht gehört. Ich schnappe meinen Rucksack, laufe die Straße runter zu meinem Auto. Huch! Rechtsverkehr - aber Autofahren verlernt man nicht so schnell. Kurz noch bei Aldi anhalten, der Kühlschrank Zuhause ist leer.
Nach 30 km endlich Zuhause. Die Klamotten schon mal in die Waschmaschine, die Wanne voll laufen lassen, Rasierzeug bereit legen - drei Wochen Bartwuchs wollen entfernt werden. So nebenbei hüpfte ich mal auf die Waage - sieben Kilo abgenommen in drei Wochen. Na klar, in der kommenden Woche futtere ich mir schnell wieder ein, zwei Kilo an, aber Trekking macht doch schlank.

Dann liege ich endlich in der Wanne, denke an Stationen meiner Reise, an einige der vielen obstrusen Situationen...

Schön war's in Irland, anstrengend aber immer entspannt und schön. Danke für die schönen Tage...

zurück